Ratgeber
Der berühmte Adolph Freiherr von Knigge hat nicht nur über gute Tischsitten geschrieben, sondern auch um Verständnis geworben für die „…Schwachheit, mit ganzer Seele gewissen Liebhabereien nachzuhängen“. In seinem Werk „Über den Umgang mit Menschen“ schreibt er:
„Sei es nun irgendeine noble Passion, Jagd, Pferde, Hunde, Katzen, Tanz, Musik, Malerei oder die Wut: Kupferstiche, Naturalien, Schmetterlinge, Petschafte, Pfeifenköpfe und dergleichen zu sammeln,…-oder was für ein Steckenpferd sie auch reiten, so dreht sich doch der ganze Zirkel ihrer Gedanken immer um diesen Punkt herum; sie reden von keiner Sache so gern als von diesem ihrem Lieblingsgegenstande; jedes Gespräch wissen sie dahin zu lenken. Sie vergessen dann, dass der Mann, welchen sie vor sich haben, vielleicht von keinem Dinge in der Welt weniger versteht als von diesem, verlangen aber auch dagegen nicht grade, dass derselbe mit großer Kenntnis davon rede, wenn er nur Geduld hat ihnen zuzuhören, oder wenn er ihre Sächelchen bewundert, was sie ihm als die größte Seltenheit empfehlen, und Interesse daran zu nehmen scheint. Nun, wer wird denn wohl so hartherzig sein, diese kleine Freude einem Manne, der übrigens redlich und verständig ist, nicht zu gewähren? …denn wie Tristram Shandy („Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman“ ist ein zwischen 1759 und 1767 erschienener Roman des englischen Schriftstellers Laurence Sterne) anmerkt, so wird ein Hieb, welchem man dem Steckenpferde gibt, schmerzlicher empfunden als ein Schlag, den der Reiter selbst empfängt.“